Aktuelle Nachrichten aus dem Tierschutz

... wenn es für unseren geliebten Vierbeiner Zeit ist, zu gehen ...

 

Liebe Tierfreunde 

04/2010

In letzter Zeit häufen sich wieder Meldungen, in denen von Vorfällen bei der Euthanisierung mit "T61" berichtet wird. 

Bitte bleiben Sie Ihrem Freund treu und begleiten ihn auf dem letzten Weg, so wie er Sie all’ die Jahre treu begleitet hat.

Lassen Sie Ihren Freund nicht allein bei seinem letzten Atemzug, und stellen Sie mit Ihrem Tierarzt sicher, dass Ihr Freund ohne Schmerzen über die Regenbogenbrücke gehen kann.

 

 

Das Todesgift T61 - ein Folterpräparat, wenn es wachen Tieren verabreicht wird, die nicht vorher durch eine Narkose in den Tiefschlaf gelegt wurden.

T61 ist ein lähmend wirkendes tödliches Gift, das bei den Tieren entsetzliche Krämpfe hervorruft, die Atmung und das Herz abschnürt und das Sterben führt zu einem langen Todeskampf, so wie wenn man langsam erdrosselt würde.

Bei der Tötung mit T61 ohne vorherige Narkose werden Sie von den Todeskrämpfen nichts bemerken – die Qualen werden nicht offensichtlich, die Ihr Tier erleidet, wenn der TA mit T61 das Exzitationsstadium zu überspringen versteht oder andere Kriterien noch mitspielen, die er kennt und weiß wie es geht, dass das Tier binnen Sekunden gelähmt ist ohne dass Sie es bemerken, weil es sich dann nicht mehr aufbäumen kann, keine Streckkrämpfe mehr bekommt, da als erstes die Gliedmaßen gelähmt werden. Anschließend wird die Rumpfmuskulatur gelähmt und danach erst die Atemmuskulatur, weswegen es doch öfters vorkommt dass die Tiere noch ihre Qualen zumindest halbwegs zum Ausdruck bringen können und schrille Töne von sich geben, sowie das Mäulchen noch öfters aufreißen können während sie verzweifelt nach Atemluft ringen und sich die Lunge immer weiter füllt mit dem Widerstand durch den die armen Geschöpfe immer weniger Luft bekommen!

Voraussetzung für eine nach den TierSchG entsprechende humane Euthanasie - die sog. Einschläferung:

Nach der Narkoseinjektion, die Grundvoraussetzung für die Tötung ist, sollte unbedingt eine Wartezeit von mindestens 15 Minuten eingehalten werden, bevor die Tiere mit dem Todesgift T61 getötet werden und das muss Grundsatz sein, dass sich das mit einem Barbiturat betäubte Tier im Tiefschlaf befindet bevor das Gift T61 zur Tötung angewandt wird! Nachdem aber nicht generell zu verallgemeinern ist, dass es 15 Minuten dauert, bis das Tier schläft, die Narkosedosis, die Umgebung (in Ruhe ohne Stress führt am Schnellsten zum Einschlafen) und ob die Narkose ruhig vonstatten geht, spielt dabei zusammen, so kann man sagen, dass jedes einzelne Tier eine individuell lange Zeit zum Einschlafen benötigt. Sollte jedoch nach 20 Minuten noch keine Müdigkeit sichtbar sein sollte man noch einmal eine Narkoseinjektion vornehmen.

Stellen Sie sich die Wirkungsweise von T61 ohne vorangehender Narkose einmal vor:

Nach der Injektion - falls etwas bei der T 61 Injektion nicht ganz geklappt hat, also nicht alle Kriterien bei dem armen Tier zusammengespielt haben, können die Tiere ihren Schmerz manchmal noch durch Schreien zum Ausdruck bringen bis die Atmung blockiert ist und ein langsames qualvolles Ersticken durch Atemnot beginnt, das viele Minuten und öfters 15 Minuten und noch länger andauern kann.  T61 sowie auch Barbiturate wenn diese in den Brustraum, in das Herz oder in die Lunge injiziert werden entfalten ihre Wirkung durch ein qualvolles extrem starkes Brennen und verursachen massivste Krämpfe im Körper. Die Tiere können nach Wirkungseintritt ihre Qualen nicht mehr hinausschreien und niemand sieht es ihnen an, wie jämmerlich und grausam sie krepieren müssen, weil Sie komplett gelähmt sind. Wie sie sich in Ihrem Todeskampf winden merkt keiner mehr und es sieht alles so friedlich aus, wie es bei einer Überdosierung eines Narkosemittels tatsächlich der Fall ist. Aber es ist kein Einschlafen, sondern es ist ein langsames und erbarmungsloses Krepieren, aber dafür günstig im Preis.

Normalerweise ermöglichen Tierärzte den Tieren einen „sanften“ Tod in ihren Praxen und injizieren ein Präparat (Barbiturat/Narkose) in die Vene, den Muskel, in die Bauchhöhle oder unter die Haut, worauf die Tiere entschlafen und würdevoll ihren Lebensabschnitt nach mehr oder weniger schlimmen Leidenszeiten ihrer Krankheit beenden dürfen.

Je nachdem, zu welchem Mittel der Tierarzt greift und ob er eine qualvolle Lungen- oder Herzinjektion vornimmt, T61 in die Vene oder den Muskel injiziert, kann es für den Tierbesitzer sehr friedlich aussehen, wenn er z.B. gleich das Herz oder die Lunge trifft, obwohl das Tier bei Bewusstsein Todesqualen erleidet. 

Dürfen wir so etwas zulassen, dass Tiere anstatt eingeschläfert, qualvollst zu Tode gemartert werden? Wir sagen nein, unsere Tiere haben das nicht verdient, dass sie unsere Welt in einem jämmerlichen Krepieren unter Todeskrämpfen und Erstickungsqualen verlassen müssen. Alle Tiere fühlen den Schmerz gleich und kein Tier darf so schreckliche Todesqualen erleiden. Denken Sie auch daran, dass  Tiere den Schmerz nicht weniger fühlen als wir!  

 

Oktober 2010  /  Impfung unserer Hunde - Neue Erkenntnisse in der Impfpraxis

 

Impfempfehlung der Tierarztpraxis Dr. Danja Hamann

Klassische Homöopathie - Biologische Therapien - Verhaltenstherapie - Standardmedizin

 

 

 

http://www.heiltierarzt.de/hunde-impfen/neue-impfpraxis-hundewelpen-schutzimpfungen.htm

 

 


 

Unterstützen Sie Tierfuttermittelhersteller, die keine Tierversuche durchführen !


PETA hat die verschiedensten Tierfuttermittelhersteller angeschrieben und diese gebeten, eine „Versicherung der Tierfuttermittelhersteller bzgl. Geschmacks- bzw. Akzeptanztest“ zu unterschreiben, wenn sie dafür keine Tierversuche durchführen. Bitte informieren Sie sich hier vor Ihrem nächsten Futterkauf:

 

http://www.iamsgrausam.de/tierfuttermittel.php


November 2011

 

Beschluss der Ev.-Luth. Landessynode Sachsens

 

Drucksache Nr. 123

 

 

Umgang mit Tieren in der industriellen Massentierhaltung

 

 

In Anbetracht eines weiteren Ausbaues der industriellen Massentieranlagen unterstützt die Synode Kirch-gemeinden und Bürgerinitiativen in ihrem Engagement gegen die Errichtung solcher Anlagen und für eine artgerechte Haltung der Tiere und bittet die Kirchgemeinden, kein Kirchenland für die industrielle Mas-sentierhaltung zur Verfügung zu stellen.

Angesichts der globalen Auswirkungen des hohen Fleischkonsums hierzulande, ermutigt die Synode Christinnen und Christen zu einem anderen Lebensstil, der den Fleischkonsum einschränkt oder meidet. An dieser Stelle stehen auch kirchliche Einrichtungen in einer besonderen Verpflichtung als Zeichen un-serer weltweiten christlichen Verantwortung.

 

Begründung:

In zunehmendem Maße bewegt die Öffentlichkeit der Umgang mit Tieren in der agrarindustriellen Mas-sentierhaltung zur Aufrechterhaltung einer bisher nicht dagewesenen „Fleischproduktion“ auf Kosten der Tiere in Haltung, Aufzucht, Problemen mit dem Medikamenteneinsatz und Schlachtung. Diese Produkti-onsweise verletzt die gottgewollte Schöpfungsgemeinschaft von Mensch und Tier.

 

Dresden, am 12. November 2011

 

aktuelle Giftköder-Warnungen Deutschland :

 

die Seite

 

http://www.giftkoeder-alarm.de

 

ist ein Benachrichtigungservice für ausgelegte Giftköder in deiner Gegend.

 

06.2010 / Wer denkt bei "Milchproduktion" noch an die Kühe und Kälber ?

 

Was viele Menschen nicht wissen (oder wissen wollen) verschleiert die milliardenschwere Milchindustrie nur allzu gerne: Eine Kuh gibt nur dann ständig Milch, wenn sie jedes Jahr ein Kalb „produziert“, also kurz nach der Geburt wieder künstlich besamt wird. Außerdem wurden die Kühe in den letzten Jahrzehnten auf immer höhere Milchleistung über-gezüchtet, sodaß sie jetzt schon 7000 und mehr Liter pro Jahr „produzieren“ müssen. Dazu kommt die permanente Anbindehaltung auf Kurzständen, sodaß sie mit den Hinterextremitäten oft auf dem metallenen Kotgitter stehen oder liegen müssen.  Die Folgen sind Euterentzündungen, Zitzenverletzungen sowie Gelenks- und

 http://vimeo.com/9470386          Klauenschäden.

 

Diese Kombination machte aus unseren "Nutz"-Tieren krankheitsanfällige und medikamentenabhängige Produktionsmaschinen. Früher konnte eine Kuh zehn- bis fünfzehnmal kalben, doch heute wird die ausgezehrte Hochleistungskuh schon mit 4-5 Jahren geschlachtet! Die Behandlung der aus den oft katastrophalen Stallbedingungen resultierenden Krankheiten wäre zu teuer…

 

Und die Kälber werden meist unmittelbar nach der Geburt ihrer Mutter entrissen und an eine kurze Kette gehängt oder in eine enge Box gesperrt und mit künstlichen „Milchaustauschern“ statt Muttermilch getränkt. Später wäre der Trennungsschmerz so groß, daß niemand das tagelange Schreien ertragen könnte. Nach ein paar Wochen kommen die Kälber dann auf eine der schrecklichen Langstreckentransporte nach Frankreich oder Italien, zur Mastfabrik oder gleich in den Schlachthof…

 

Kühe - lebenslang stillgestanden

 

Obwohl seit heuer eigentlich verboten, steht ein Großteil der Kühe hierzulande noch immer in ständiger Anbindehaltung - die Bewegungsfreiheit beschränkt sich auf Aufstehen und Niederlegen. Aber die politgesteuerte Agrarindustrie hat sich für das Verbot der Anbindehaltung genügend Ausnahmeregelungen ausverhandelt: Es müßte zwar an 90 Tagen im Jahr Weidegang oder zumindest Auslauf gewährt werden, doch die Ausnahmen erlauben weiterhin die Kettenhaltung, wenn dem "zwingende rechtliche oder technische Gründe entgegenstehen"; und die lassen sich bei ein bißchen Kreativität des Bauern immer finden...

 

Kuhmilch wäre eigentlich das ideale Lebens-Mittel für Kälber, aber nicht unbedingt für den Menschen, der als einziges Säugetier auf diesem Planeten auch noch im Erwachsenenalter die Milch eines anderen Säugetiers trinkt. Entsprechend häufig sind auch die Folgeerscheinungen: Laktoseunverträglichkeit, Osteoporose, Brustkrebs und psychische Erkrankungen. Zudem erhöht der hohe Milchkonsum in den "zivilisierten" Ländern nicht etwa den menschlichen Kalziumspiegel, sondern reduziert ihn sogar, v.a. eben in den Knochen: denn durch den hohen Gehalt an Tiereiweiß wird mehr Kalzium aus dem Körper ausgespült als zugeführt. Es wäre also an der Zeit, über Alternativen nachzudenken, die es ja bereits in großer Zahl auch in den meisten Supermärkten gíbt.

 

Passend zu diesem Thema wurde uns gestern ein Online-Video zugesandt ("A Life Connected"), das wir nur jedem bewußt lebenden Menschen ans Herz legen können. Schön, ermutigend, inspirierend, denkanstoßend, provozierend – schauen Sie selbst: http://vimeo.com/9470386 (nur 12 Minuten lang, es lohnt sich!). Ein tolles Video für einen heilen Planeten und ein guter Denkanstoß auch für "Nicht-Veganer".

 

MfG,
Dr. Franz-Joseph Plank

Veganer sind auch nur Menschen

31.1.2011
 
In diesen Tagen kommt man um das Thema Fleischverzicht nicht mehr herum. So viel Mühe man sich auch gibt: Irgendwann am Tag erwischt es einen. Regelmäßig. Nichtmal im Feuilleton wird man in Ruhe gelassen. Man will nachlesen, ob es mal wieder was Neues von Frank Schätzing gibt und landet bei: „Tiere essen“ von Jonathan Safran Foer. Oder bei Karen Duve. „Anständig essen“ heißt ihre Version des erhobenen Zeigefingers. Vor der Glotze will man gemütlich abschalten und wird stattdessen von irgendeiner Talkshow über Tierrechte um die verdiente Feierabendruhe gebracht. Oder wenn man an der Fleischtheke im Supermarkt steht: selbst wenn man nicht blöd angeguckt wird, fühlt man sich inzwischen seltsam.
 
Deshalb möchte ich heute einmal versuchen, einen Mythos zu entzaubern. Denn was schon immer so war, kann einfach nicht schlecht sein.
 
Fleischessen ist völlig normal. Etwas anderes haben wir auch nie gelernt, warum also soll man dann davon lassen? Warum soll ich kein Recht haben, im Supermarkt zum Schweinenacken für 3,90€ das Kilo zu greifen? „Weil das Tier ein Lebewesen ist und gelitten hat, gelitten hat, gelitten hat.“ dröhnt es in meinen Ohren und ich kann es nicht mehr hören. Und selbst beim Fisch, diesem gefühlslosen Tier versucht eine Veganerstimme in mich zu dringen. Was also tun? Entweder Ohrstöpsel, den Veganer meinen ganzen Spott über seine Vermenschlichung von Tieren über den Kopf schütten oder … sich ganz einfach mal darüber informieren, wie es denn wirklich ist. Damit ich irgendwann mal wieder ohne schlechtes Gewissen in ein Schnitzel beißen kann. Und zwar Abseits der ganzen Fanatiker - grundsolide Information will ich.
 
Das Internet ist heute eine wunderbare Informationsquelle. Also beginne ich zu surfen. Zuerst lande ich auf einer Informationsseite der Fleischindustrie und werde prompt bestätigt. „Fleisch gehört zu einer ausgewogenen Ernährung“ lese ich da und bin ersteinmal erleichtert. Und dann lese ich, daß die Fleischindustrie sich strikt an das Tierschutzgesetz hält. Na also! „Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen.“ Ich bin erleichtert. Warum können das diese ganzen Tierrechtler nicht verstehen? Ich lese weiter: „Anforderung an eine nachhaltige Nutztierhaltung: Ausübung der Tierhaltung ohne Schäden für den Menschen. Erhalt der Nutztierpopulation und ihres genetischen Potenzials. Konkret geht es darum, die Ansprüche der Nutztiere an eine ihnen gemäße Umgebung zu erfüllen, Belastungen zu reduzieren, ihr genetisches Leistungspotenzial auszuschöpfen, ihre Leistungsfähigkeit sowie ihre Vitalität zu erhöhen und damit ihre Nutzungsdauer zu verlängern. Das schafft im Übrigen auch eine hohe Akzeptanz durch die Verbraucher.“
 
Das hat gesessen. Ich lese nocheinmal. Genauer. Hab ich da wirklich gelesen: „Ausschöpfung des genetischen Potentials? Verlängerung der Nutzungsdauer?“ Jetzt wird mir zum ersten Mal mulmig. Ich fühle Unbehagen in mir aufsteigen.
 
Ich meine: selbst wenn es gefühlslose Wesen sind, die da in unseren Ställen stehen: immerhin waren die doch auch schon vor dem Menschen da und wurden nicht erst vom Menschen gemacht. Hmm. Ich beginne zu überlegen. Warum schreibt die Fleischindustrie so was. Die wollen doch nur das Beste von Mensch UND Tier, oder? Oder wollen sie am Ende doch nur eines, was im Prinzip alle wollen: mein Geld?
 
Jetzt will ich es endlich wagen. Ich suche und finde ein Video über Schlachtung aus irgendeinem ARD-Magazin. Gut recherchiert, nicht so ein irres Schockvideo wie das von Tierschützern. Zuerst eine Zahl: in Deutschland werden jedes Jahr 56 Millionen Schweine geschlachtet. Man wird vorgewarnt: die Bilder, die jetzt gezeigt werden sind nicht so grausam wie die Wirklichkeit. Das lässt meine Vorahnung nicht besser werden. Gezeigt wird ein modernes Schlachthaus. Es wird mit Kohlendioxid betäubt. Alles vollautomatisch. Ich sehe, wie Schweine von einem Gitter zusammengedrängt werden und: das kann nicht sein! Warum schreien die? Die schreien und wehren sich. Das Schreien wird immer kläglicher. Endlich werden sie von der Maschine so zusammengedrückt, daß sie sich nicht mehr wehren können. Dann verlieren sie das Bewusstsein. Dann erst kommt die Schlachtung und mein erster Reflex ist: ich schalte aus.
 
Ich gehe spazieren und rege mich auf. Wieso zeigt man solche Bilder? Das ist doch unmenschlich. Wieso erinnert mich alles was ich sah an Gräuelszenen, die ich in Geschichte gelernt habe?
 
Ich setze mich auf eine Bank und beobachte ein paar Vögel. Es sind Sittiche, Köln hat eine große Sittichpopulation und ich mag diese Tiere. Ich liebe es, ihnen zuzusehen und vor allem zuzuhören. Ich frage mich oft, wo sie herkommen, doch ich habe noch nie den Versuch unternommen, es herauszufinden. Ich will es nicht wissen, denn ich möchte meine bunten Versionen im Kopf behalten. Meine Version vom entflogenen Vogel, der eines Tages auf ein halbverhungertes Weibchen traf und es aufpeppelte. Ich habe in den Stunden auf der Bank im Park eine ganze Sittichwelt in meinem Kopf entstehen lassen, alles aus Fantasie. Und ich liebe sie. Ich weiß, daß sie nicht wahr ist, doch ich will sie so haben. Das können nur Menschen. Deshalb sind sie auch die Herrscher über die Welt geworden, deshalb können sie Tiere … der nächste Gedanke bleibt stecken. Irgendwo zwischen Hirn und Mund, in irgendeinem Nervengang der nahe der Kehle liegen muss, denn die schnürt sich auf einmal zu.
 
So fängt es an. Alles geht kaputt im Kopf. Das geliebte schöne Gedankengebäude. Es bricht zusammen, es explodiert. Und nachher sitzt man da und fühlt sich hundeelend. Ich bin ein liebender Familienvater, habe Mitleid mit einer Maus, die ihre frierende Nase da auf der Wiese nach oben streckt. Verrückt. Wieso bin ich nicht in der Lage Mitleid zu haben mit 56 Millionen Schweinen? Weil es einfach zu viele sind?
 
Dann reiße ich mich zusammen. Ich gehe wieder zurück an den Computer. Ich atme tief ein, sammle mich wie ein Skispringer vor dem Sprung und beginne, weiterzurecherchieren. Ich ahne, was mich erwartet. Doch meine Ahnung ist weit harmloser als die Wirklichkeit. Obwohl sich mein Verstand dagegen wehrt, will mein Herz es nun wissen. Immerhin nehme ich mir das Recht heraus, Fleisch, Eier und Käse zu essen, dann muss ich es auch aushalten zu wissen, woher mein Essen kommt. Was ich finde ist grausam. Einfach nur grausam. Es widerspricht allem was ich bisher glaubte, was mir bisher vorgegaukelt wurde, doch es ist wahr. Belegt. Alles belegt. Ich nenne an dieser Stelle nur eine einzige Zahl von hunderten, die mich erschütterten: Jedes Jahr sterben 170.000 Kälber, die ihren Milchkuhmüttern weggenommen wurden allein durch die katastrophalen Bedingungen beim Transport. In dieser Zahl stecken so viele grausame Informationen, daß alles in mir zusammenstürzt. Meine schöne heile Welt, meine geliebten Gewohnheiten, mein Anspruch auf Fleisch, mein gefühltes Recht auf etwas, für das einem Tier Schmerzen zugefügt werden, die ich nie, nie, niemals toleriert hätte, wenn ich denn davon gewusst hätte. Nur für ein bisschen Geschmack. Warum hat mir keiner gesagt, daß ein Tier ein fühlendes Wesen ist? Warum hat mir keiner gesagt, daß eine Kuh ihre Kälber nicht auf die Welt bringt, damit die Menschen reichlich Milch trinken und zum Dank ihr zartes Kalb essen können? So habe ich es doch gelernt. Warum hat mir keiner gesagt, daß Kälbchen leiden, wenn sie von ihren Müttern getrennt werden, daß Schweine ihre Kinder lieben und leiden, wenn ihnen die kleinen Ferkelchen entrissen werden? Warum hat mir keiner gesagt, daß Tiere wahnsinnig werden können vor Angst?
 
Wenn ich das alles gewusst hätte, dann hätte ich geschrieen: HAAAAALT!!!
 
Doch dann nach einer Stunde der Wut fällt mir auf einmal auf:
… ich habe es gewusst. Ich habe es immer schon gewusst. Weil es natürlich ist, weil Tiere vom Menschen erst zu Nutztieren gemacht wurden. Es ist logisch, daß sie keine gefühlslosen Roboter sind. Wieso konnte ich dieses Wissen, das in allen von uns angelegt ist, so lange verdrängen?
 
Weil ich es nicht mehr sah vielleicht? Weil die Nutzung der Tiere industrialisiert wurde? Weil kaum ein Verbraucher noch sehen kann, wie sie gehalten und geschlachtet werden? Weil die Produktionsstätten inzwischen überwacht werden wie Gefängnisse? Nicht damit keiner ausbrechen, sondern damit kein Unbefugter einbrechen kann, um sehen zu können, was dort geschieht.
 
Der Mythos vom gefühllosen Wesen.
Ich betrachte Bilder von glücklichen Tieren. Eine Kuh auf einer Wiese, ihr Kalb liebevoll an sie geschmiegt. Darunter steht: „Liebt ihr Kind“. Dann ein Bild einer glücklichen Menschenmutter mit ihrem Kind. Darunter steht: „Liebt ihr Kind.“
 
Veganer sind auch nur Menschen. Sie nerven. Sie sind wütend. Man versteht sie nicht. Aber nun verstehe ich sie doch. Sie sind so wütend, weil sie dieses Leid der Tiere sehen können. Weil sie Tag für Tag den Schmerz spüren, den dieses Wissen und Fühlen in einer Welt auslöst, die sich nicht um dass Leid der Tiere schert. Ich versuche, mich in einen Veganer hineinzuversetzen. Ich stelle mir vor, wie ich immer wieder den Verzicht auf Tier anmahne und dafür nur Spott und Häme ernte. Wie ich ausgelacht werde, weil ich Tiere vermenschlichen würde.
Doch ein Veganer ist kein Romantiker. Er ist Realist. Er ist mehr Realist als wir. Wir sind die Romantiker, wir sind es, die an die heile Werbewelt glauben, an glückliche Tiere, an grüne Wiesen. Wir sind die wirklichen Träumer. Und nur weil 75 Millionen etwas Dummes für Richtig halten, wird es dadurch nicht schlauer.
 
Ich wollte den Mythos vom veganen Bessermenschen entzaubern. Was ich wirklich entzaubert habe ist der Mythos von sauberer Tierproduktion und heilem Tierkonsum.
 
Veganer sind auch nur Menschen.
Sie vertun sich genauso häufig im Ton wie andere. Doch ich verstehe auf einmal, daß es ihnen gar nicht darum geht, sich über andere zu stellen und den Bessermenschen raushängen zu lassen. Sie werden nur so verstanden.
 
Doch sie sprechen nicht über sich, sie sprechen vielmehr für fühlende und leidende Lebewesen, die sich nicht in die Diskussion einmischen können, die aber alles was sie haben hergeben müssen für unser Wohlergehen: ihr ganzes Leben. Veganer und Tierschützer sind Anwälte der Tiere. Ich spüre auf einmal die Last, die auf deren Schulter liegt und dann bleibt ein Gefühl in mir stehen:
 
Ich schäme mich. Und das tut weh.
 
Tage später recherchiere ich endlich, wie wichtig Tier für unsere Ernährung ist. Und ich erschrecke. Es gibt nicht eins, nicht ein einziges Argument FÜR Fleischkonsum, das nicht entkräftbar wäre. Dafür hunderte dagegen. Fleischerzeugung verbraucht bis zu zehnmal soviel pflanzliches Material wie als wenn Pflanzen direkt gegessen würden. Nahrung aus Massentierhaltung kommt vor allem aus Drittländern. Vor allem Soja. Für Soja wird Regenwald abgeholzt. Man sagt, daß für einen Hamburger 4 m² Regenwald weichen müssen. Die ganze Landwirtschaft in dritte Welt-Ländern wird zerstört. Die Folge ist Hunger. Millionen Menschen verhungern, weil wir nicht auf unser billiges Schnitzel verzichten wollen. Die Meere werden leergefischt, darüber hinaus wird der Meeresgrund durch Schleppnetze unwiederbringlich vernichtet. Nur weil einmal ein Netz dadrüber reißt. Ich lerne, wie viel Schmerz auch Fische spüren.
 
Ich werde nie wieder Veganer und Tierschützer verspotten, denn ich verspotte damit nicht sie, sondern ich verspotte damit leidende Tiere und verhungernde Menschen. Ich verspotte damit den Regenwald. Ich verspotte damit die Zukunft unserer Kinder.
 
Und ich werde nie wieder ein Stück Fleisch oder Fisch anrühren.
 
Und wenn ich mit jemandem über die Konsequenzen von Tierkonsum spreche, dann versuche ich, nicht von oben herab zu argumentieren. Weil niemand das Recht dazu hat. Kein Mensch hat das. Ich vermeide Streit, ich will zum Nachdenken bewegen. Denn die Tiere, die Natur und unsere Kinder, deren Zukunft wir berauben sind die Leidtragenden, nicht ich bin es. Also stecke ich ein und schlucke herunter, wenn ich verspottet werde. Und argumentiere weiter. Ich brauche Geduld.
 
Wem ich inzwischen keinen Glauben mehr schenke sind bunte Werbung, schöne Heilewelt-Videos und Politiker, die versprechen, daß alles besser wird. Es wird nichts besser, ohne daß die normalen Menschen umdenken. Ohne daß die Menschen zu begreifen lernen. Die Menschen, die Tag für Tag konsumieren und damit das Angebot bestimmen. Nichts wird sich ändern in einem System, daß mit Tierquälerei und Raub an der Zukunft unserer Kinder sein Geld verdient, ohne daß die Menschen sich diesem System verweigern.
 
Inzwischen weiß ich, daß wir in einer Zeit der Entscheidung leben. In welche Richtung wir gehen, entscheiden wir. Und wer meint, daß man allein die Welt nicht ändern kann, der sei daran erinnert, daß es nicht darum geht, die Welt heute und augenblicklich zu ändern. Das denken nur Utopisten und es ist ein gern benutztes Argument gegen Weltverbesserer. Ich habe es selbst lange benutzt. Aber wenn man sich der Änderung verwehrt, dann steht man auf der Seite derer, die unseren Kindern eine zerstörte Welt hinterlassen. Will ich das? Werden meine Enkel stolz auf mich sein können oder werde ich mich schämen müssen wenn sie mich fragen: „Opa, was hast du damals gegen das Verbrechen der Massentierhaltung getan?“
 
Marsili Cronberg
(Großvater war mit Albert Schweitzer befreundet, Infobrief von Albert-Schweitzer-Stiftung)

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